
Endlich ist es soweit, Freitag Abend, Ich beginne das Auto zu packen. Geplant ist eine Reise von 1-2 Wochen, je nach Wetter, Lust und Laune.
Um 0.20 Uhr bin ich endlich fertig und fahre direkt los. Bereits nach 60km fahre ich sicherheitshalber in ein Industriegebiet da sich die Müdigkeit so langsam bemerkbar macht. Gegen 7 Uhr stehe ich auf und fahre vollends zu Josef Brehm, Paralon, in Voitmannsdorf bei Bamberg.
Auf dem Baumarkt Parkplatz in Bamberg habe ich noch ein tolles Auto gesehen

Mein Motor hat neulich zum ersten mal angefangen nicht mehr immer zu machen was ich wollte. Er verlor nach mehreren Minuten laufen deutlich an Leistung, sodass ich nur noch Nullschieber fliegen konnte. Jetzt will ich zusammen mit Josef nach dem Fehler suchen.
Josef Brehm ist ein guter Freund und der Mann hinter der Firma Paralon.
Bei ihm bekommt man Motoren und Zubehör der Firma Nirvana Paramotors, Gleitschirme von Ozone, Apco, Dudek und Skywalk, Heizkleidung von Flystyle und KLAN, Helme und Headsets von Loescher und Karabiner, Schlösser… von AustriAlpin.
Hier findet Ihr seinen Onlineshop: http://paralon.de/shop/
Als größten Unterschied zu den anderen Nirvanahändlern bietet Josef auch Service/Reparaturen an und ist offizieller Nirvana ServicePoint.
Wir haben die Membranen des Vergasers getauscht, den Zündzeitpunkt neu eingestellt und ein Messgerät für Drehzahl, Abgas- und Zylinderkopftemperatur montiert. Nachdem Josef den Vergaser wieder sauber eingestellt hat konnten wir noch einen kurzen Testflug absolvieren.

Gegen 21 Uhr bin ich dann nach Süden Richtung Greifenburg losgefahren. Kurz nach Nürnberg wurde ich müde und parkte in einem Industriegebiet an der Autobahn. Um 5 Uhr wurde ich durch starken Regen der auf mein Dach hämmerte geweckt. Da ich eh schon wach war beschloss ich direkt weiterzufahren und nach einer kurzen Pause um 7 Uhr und einer Zwangspause am Tauerntunnel, der wegen einem Unfall gesperrt wurde, kam ich gegen 10 Uhr in Greifenburg an. Am Landeplatz traf ich Benni der schon einen ersten Abgleiter gemacht hat.

Gegen halb 12 bin ich mit dem Shuttle zum Thermiktreff gefahren von wo aus ich dann zusammen mit Benni und Thermikgott Stefan gestartet bin. Ich konnte mich erst ganz gut halten, habe mich dann aber doch etwas verbastelt und musste landen gehen. Eigentlich habe ich den Flugtag schon abgeschlossen, aber der Shuttlefahrer hat mich überzeugt nochmal mit hochzufahren. Eine sehr gute Entscheidung.
Ich konnte innerhalb kürzester Zeit auf 3000m aufdrehen und habe mich aufgemacht Richtung Stagor.
Vom Gipfel aus flog ich lange einem Motocrossfahrer nach der dort oben am Grat entlang Richtung Spital fuhr. Kurz vor Kleblach wo das Tal nach Nord abbiegt habe ich mich entschlossen zu wenden. Leider schob der Talwind mich nicht schnell zurück nach Greifenburg sondern arbeitete gegen mich. Bei Radlach war meine Höhe aufgebraucht und ich musste mir das erste mal eine Außenlandewiese suchen. Im Nachhinein denke ich das es besser gewesen wäre auf einem der großen Felder zu landen und nachher 1km mehr zu laufen. Ich versuchte aber in XAlps Manier so weit wie möglich zu fliegen☺
In 30m Höhe entdeckte ich das durch meine geplante Landewiese ein Telefonkabel verläuft das ich zuvor nicht gesehen hatte. Kurzerhand musste ich mich nochmal umentscheiden und landete auf einer sehr kleinen an drei Seiten durch Bäume/Häuser begrenzten Wiese mit etwas Rückenwind. Kaum hatte ich zusammengepackt und war losgelaufen hielt auch schon ein Auto an und fragte ob ich ein Taxi brauche. Besser kanns ja nicht gehen. Komfortabel gings zurück ins Fliegercamp. Abends wurde in großer Runde bei Sven gegrillt und lange geredet.
Am nächsten Tag fuhr ich nochmal mit Benni und Stefan zum Thermiktreff. Wir haben eine Weile gewartet bis die Wolke über der Emberger Alm heller wurde und ich hatte endlich Zeit ein paar Fotos zu machen.
Diesmal flog ich ziemlich bald ins Tal Richtung Landeplatz um das erste Mal mit meinem neuen (gebrauchten) Schirm einen Klapper zu ziehen und Wingover zu testen.
Nach einem Eis im Fliegercamp war ich im direkt daneben gelegenen Badesee noch eine große Runde schwimmen und dann gings auch schon wieder weiter.
Ich fuhr durch die Berge nach Süden und kam gegen halb 12 in Meduno an. Hier habe ich am Landeplatz übernachtet und wollte direkt am nächsten Morgen fliegen gehen.
Es war schon morgends sehr warm und um kurz nach 9 war ich Airborne.
Ich flog an einem winkenden Radfahrer und einem Bauern der gerade sein Feld wässerte vorbei zum Flussbett wo ich etwas spielen wollte.
Over the Rainbow
Die Dürre hat die Gegend hier noch härter getroffen als Greifenburg. Die ganzen Maisfelder sind braun und vertrocknet. Man kann an den wenigen grünen Kreisen sehen was bewässert wird und somit noch am Leben ist.
Am Flussbett angekommen zog ich einen harten Turn nach links und ging aus dem Gas um an der Böschung (die ca. 20m abfällt) hinunterzutauchen. Wie ich gerade am Durchsacken war wurde es plötzlich leise und mein Motor war aus. Ich stabilisierte meine Flugrichtung und griff schnell zum E-Starter. Nach mehrmaligem Pumpen am Gasgriff sprang der Motor noch rechtzeitig an und ich machte erstmal Höhe um wieder über die Felder zu kommen. Ursache war warscheinlich das mein Vergaser für die Höhe nicht gut eingestellt war. Eine Landung wäre im Flussbett sicher machbar gewesen, starten hätte ich von dort aber glaube ich nicht mehr geschafft und der Hang ist zu steil um mit der Ausrüstung hochzuklettern. Vom spielen hatte ich also erstmal genug und so flog ich zurück und machte noch etwas Höhe um einmal Richtung Gipfel zu fliegen.
Hier noch ein kurzes Video in dem auch der Wasserwerfer und die Szene im Flussbett zu sehen sind.
Nach der Landung überkam mich direkt die Hitze des Südens. Zum Glück konnte ich meine Sachen im Schatten ablegen und in Meduno gibt es sogar extra Steine um den Motor schön abzustellen =)
Nachdem wieder alles verstaut war machte ich mich auf den Weg nach Mailand. Ich hatte ein paar Paramotor-Freunde kontaktiert die ich bisher nur übers Internet kenne und von Ihnen eine Beschreibung zu einem Flugplatz bei Trezzo (östlich Mailand) bekommen. Ich spielte gerade mit dem Gedanken die Autobahn zu verlassen um irgendwo Mittagspause zu machen da sah ich einen interessanten Turm. Ich war südlich des Gardasees und besichtigte für 5€ den San Martino della Battaglia.
Gegen Mittag erreichte ich den Platz. Es hatte fast 40°C im Schatten und der Wind kam direkt aus Richtung der angrenzenden Schweinefarm wodurch es stellenweise ziemlich gestunken hat.
Ich traf einen Delta-Trikepiloten und obwohl wir uns fast nicht verständigen konnten (er sprach nur ein paar Wörter Englisch und ich kein Italienisch) war es eine sehr nette Begegnung. Durch den starken Wind war an fliegen noch nicht zu denken und mein Plan war den Nachmittag in einem Freibad zu verbringen um dann am Abend dort zu fliegen. Die Italiener wussten noch nicht ob sie Zeit hatten. Trotz langem Suchen und mehrmaligem Durchqueren von Trezzo konnte ich kein geöffnetes Freibad finden (ich weiß auch nicht warum dort im Hochsommer alles geschlossen ist), deshalb änderte ich meinen Plan und fuhr weiter nach Annecy.
Ich fuhr durch einen Tunnel nach Frankreich für den ich 54,70€ bezahlen musste, da viel mir ganz schön die Kinnlade runter. Kurz vor dem letzten Pass wurde mein Sprit knapp. Es sollte aber noch bis über den Berg nach Doussard reichen, mit 60km Puffer.
Wie ich denn kleinen Pass nach oben fuhr viel die Anzeige rapide und stand dann auf 0km. Ich dachte erst die Anzeige ist so schnell gefallen weil der Verbrauch hier am Berg höher ist, aber sobald ich über die Spitze bin steigt die Reichweite wieder. Plötzlich fing der Motor dann aber zu stottern an und mich überkam die Angst =).
An diesem Berg stehen zu bleiben wäre ziemlich blöd gewesen weil ich 10km zum nächsten Haus hätte laufen müssen und es bereits Nacht war.
Ich drehte also schnellstmöglich und ließ mich im Leerlauf den Berg 15km herunterrollen. Im Tal angekommen fuhr ich mit so wenig Gas wie möglich vollends die letzten 3 km zur nächsten Tankstelle in der Hoffnung das diese einen Automaten hat der meine Karte akzeptiert (was in Frankreich nicht selbstverständlich ist).
An der Tankstelle wurde ich mit einem Mastercardtoleranten Automaten und wunderschönen roten Wolken belohnt.
Vollgetankt fuhr ich wieder den Berg hoch und kam nach Sonnenuntergang in Annecy an.Ich saß noch eine Weile am See und fiel dann erschöpft ins Bett.
Am nächsten Morgen ging es direkt zum Landeplatz nach Doussard wo ich versuchte an Wetterinfos zu kommen. Ich wurde nicht fündig, beschloss aber mit dem Shuttle zum Startplatz zu fahren und dort mit Piloten zu sprechen.
Ich sprach oben angekommen ein Pärchen aus den Niederlanden an welche mir aber auch keine genauen Info´s geben konnte.
Es starteten Massenhaft Tandempiloten und ein paar Flugschüler raus. Für die Freiflieger war es noch zu früh. Es ist echt unglaublich wieviele Tandems da rausstarten.
Der Niederländer versuchte herauszustarten, konnte aber bei seinem Vorwärtsstart den Seitenwind nicht handeln. Er gab nach 3 Versuchen erstmal auf und wünschte mir viel Glück =)
Ich legte meinen Schirm aus, wartete bis ich vom Startleiter das OK bekam und konnte ganz entspannt Rückwärts aufziehen und rausstarten.
Ich flog direkt am Hang entlang nach Süd und konnte mich bei der Wirtschaft sogar halten und einige Meter Höhe machen. Kaum haben die Tandem gesehen das da schon was geht kam schon eine ganze Gruppe auf mich zugeflogen. Ich versuchte erst noch meine Position zu verteidigen, aber diese Jungs kennen keine Angst =) Ich hab mich dann etwas verdrängen lassen und weiter südlich nochmal was gefunden. Dort war es allerdings deutlich ruppiger. Wenn ich mal nicht schnell genug gestützt habe klappt der Geo, sicherlich auch durch das leichte Material bedingt, sehr weich ein und geht auch problemlos wieder auf.
Am Landeplatz habe ich dann noch ein Weilchen den RedBull X-Alps Piloten Victor Sebe beim Groundhandling fotografiert:
Hier noch ein paar Bilder vom Landeplatz und den ganzen Tandempiloten. Es gibt dort 5 Stände die Tandemflüge verkaufen. Im Akkord werden die Passagiere auf den Berg gefahren. Teilweise werden ganze Familien gleichzeitig heruntergeflogen.
Mittags bin ich dann wieder weitergefahren Richtung Norden. Weit und breit nur Kornfelder. Da die Gegend so dünn besiedelt ist sind die Abstände zwischen den Autobahnabfahrten teilweise sehr sehr lang. Abends konnte ich noch eine Minirunde neben einer Mautstelle an der Autobahn drehen. Die Landschaft dort ist herrlich, Riesen Felder und kaum Menschen, also kann man niemand stören.
Ich habe bei einem total einsamen Hof übernachtet und das erste mal versucht die Sterne zu fotografieren. Da brauch ich wohl auch noch etwas Übung.
Nach dem Aufstehen suchte ich auf dem Hof nach Menschen, da ich hoffte einen 50€ Schein bei jemand wechseln zu können. Die Automaten an den Mautstellen nehmen nur Kleingeld oder Scheine bis 20€. Am letzten Abend fehlte mir bei einer Mautstelle noch 1€ und ich musste schließlich dem Fahrer hinter mir bitten mir einen zu geben. Er verstand dem Gesichtsausdruck zufolge überhaupt kein English und war warscheinlich erschrocken was der Kerl mit den zotteligen Haaren mitten in der Nach an der Mautstelle von ihm will. Seine Tochte verstand mich dann aber und ich bekam den benötigten Euro. Ich rannte wieder vor an den Automaten und konnte ihn gerade noch rechtzeitig vor Ablauf der Zeit einwerfen. Ja so eine Reise ist voller Abenteuer, nicht nur fliegerischer Art.
Ich traf auf eine Frau die mich auch verstand, aber kein Geld hatte. Also fuhr ich weiter ins nächste Dorf in der Hoffnung einen kleinen Laden zu finden.
Wenn man so einfach drauflos fährt entdeckt man die schönsten Dinge. Kurz vor der Ortschaft entdeckte ich eine alte Mühle. Sie war leider geschlossen und konnte nicht besichtigt werden, aber ich konnte wenigstens ein paar Bilder für euch ergattern.

Auf dem Feld am Ortseingang habe ich sogar noch ein paar wilde Wachteln entdeckt. Ich muss sagen da kam schon etwas Hunger auf, schließlich habe ich die letzten Tage überwiegend von ein paar Nektarinen, Baguett mit Marmelade und Baguett mit Salami gelebt.
Ich bin schließlich fündig geworden und konnte in einer Mini-Metzgerei etwas Brot und Obst kaufen bevor es weiter ging Richtung Norden.
Gegen Nachmittag war ich dann endlich in der Bretagne angekommen und suchte als erstes den örtlichen Flugplatz auf. Dieser war nicht wie gedacht ein kleiner UL-Platz mit Graspiste sondern ein Verkehrsflughafen mit einigen Echo Maschinen aber auch größeren Geräten. Ich ließ mir von einem der Piloten eine Luftraumkarte zeigen und klärte ab was in der Gegend zu beachten war.
Danach machte ich mich auf die Suche nach einem Startplatz, was leider ohne Erfolg blieb. Entweder der Platz lag im Lee, war bewirtschaftet, zur falschen Seite hin geneigt oder mit Stromleitungen versehen. Nach langer Suche habe ich dann endlich eine Wiese gefunden die einen guten Eindruck gemacht hat, leider hatte sich jetzt schon der Wind gedreht und kam nicht mehr vom Meer sondern vom Land. Das Risiko vom zunehmenden Wind aufs Meer getrieben zu werden war mir zu groß weshalb ich nach einer so erfolgreichen Woche heute den ersten Flugfreien Tag einlegte.
Statt einem Startplatz fand ich dafür einen wunderschönen Ort am Meer und war zumindest mit den Füßen im Atlantik.
Ich besuchte noch Freunde bei denen ich den Abend und den nächsten Vormittag verbrachte.
Eigentlich wollte ich noch nach Luxemburg und nach Belgien weiterfahren und zuletzt evtl noch einen Abstecher nach Kiel zu Udo machen. Das Wetter verhinderte dies allerdings. Hier waren die Kontakte in den jeweiligen Ländern sehr nützlich weil ich direkt Informationen von Piloten vor Ort einholen konnte.
So machte ich mich Nachmittags in strömendem Regen wieder auf den Weg Richtung Heimat. Nach 9 Stunden war ich um kurz vor Mitternacht wieder auf deutschem Boden und übernachtete auf einem Rastplatz bei Homburg. Halbwegs ausgeschlafen ging es dann vollends die letzten 250km nach Hause.
Mein Fazit:
Hammer Woche, Ich bin viel schneller vorangekommen als erwartet. Eigentlich habe ich damit gerechnet auch mal einen Tag warten zu müssen, aber ich bin dem schlechten Wetter immer vorraus gefahren. Ich kann wieder mal sagen das ich glaube alles Richtig gemacht zu haben =) Bis auf die letzten beiden Tag jeden Tag 1 od. 2 mal geflogen.
Etwas über 4000km gefahren
8 Flüge (4 mit Motor 4 ohne)
in 4 Ländern in der Luft gewesen
Viele neue Menschen aus vers. Ländern kennengelernt